Arthur Eloesser mit (v.l.) Bernhard Kellermann, Adolf Grimme, Heinrich und Thomas Mann
Briefe
von Arthur Eloesser an Thomas Mann und von diesem an Arthur Eloesser (Auszüge)
Briefkarte von Thomas Mann an Arthur Eloesser vom 20.3.1912
Sehr geehrter Herr Eloesser,
Ihre schöne Besprechung meines anderen Büchleins habe ich mit ebenso viel Vergnügen wie Aufmerksamkeit gelesen und für die freundliche Übersendung bin ich Ihnen doch besonders verbunden. Es wird nicht viel dergleichen kommen, – es ist schon ganz anders gekommen. Desto dankbarer habe ich zu sein für Ihr geistreiches Verständnis.
Mit verbindlichsten Grüßen
Ihr sehr ergebener Thomas Mann
Postkarte von Thomas Mann an Arthur Eloesser vom August 1921
Lieber Herr Dr. Eloesser!
Zum Begriff, an den Sie zuweisen, rasch noch vielen Dank für Ihre mir sehr interessante Mitteilung. An gutem Willen, Ihnen gefällig zu sein, fehlt es nicht. Aber die Beendigung meines Romans ist so dringlich, daß ich mir den kommenden Winter kaum Seitensprünge werde erlauben dürfen. Immerhin erinnern Sie mich, wenn es Ihnen lieb ist! Am Ende ergäbe sich doch einmal eine Improvisation.
Ihr Thomas Mann
Briefkarte von Thomas Mann an Arthur Eloesser vom 26.11.1926
Lieber Dr. Eloesser,
vielen herzlichen Dank für Ihr behagliches, kluges, feines, warmes Freundschaftsbuch! Dadurch sind wir nun verbunden und verwandt, Elisabeth und ich, was ich mir wohl gefallen lasse und die kleine verschmerzte Heilige hoffentlich auch. Letzt hatten wir Hauptmann hier. Ich habe gestern im alten Rathaussaal (wo wir Geburtstag feierten) vor ihm zu seinen Ehren geredet und Münchener Ehre halbwegs gerettet, nachdem die hiesige Presse sich schamlos gegen ihn benommen.
Ihr Thomas Mann
Brief von Thomas Mann an Arthur Eloesser 29.11.27
Postkarte von Thomas Mann an Arthur Eloesser 16.1.28
Lieber Dr. Eloesser,
von den Leipziger Prozessen mittags zurück, bin ich früher, als vorgesehen, von Berlin weg und seit gestern früh wieder hier. Im Lessingtheater sah ich Sie von Weitem, konnte Sie aber in der Pause nicht finden. Hatten Sie mir nicht etwas zu fragen? Hätten doch Sie von M.V.V. über die Akademie-Vorlesung geschrieben! Sie waren ja da, rührender Weise. Eben lese ich einen noch unberührten Bericht von einem Dr. Bing. Er erklärt, die biblische Legende werde durch den Roman nicht ausgelöscht werden. War so ja niemend angekündigt. Auf wiedersehen bald. Ich komme jetzt öfters.
Ihr Thomas Mann
Brief von Thomas Mann an Arthur Eloesser 15.10.29
Lieber Dr. Eloesser,
nein, ich will schreiben und habe das Herrn Dr. Kayser auch angezeigt. Ich bitte ihn jetzt noch einmal, mir jedenfalls im Dezemberheft ein Plätzchen zu reservieren, aber groß genug, daß ich meiner Freude über das Buch Ausdruck geben kann. Ich lese diese geistige Kulturgeschichte der Deutschen mit erfreulichstem Genuß, und habe mich selten bei einem ersten Band so auf den zweiten gefreut. Natürlich kann ich kein Essay darüber schreiben, so weit reicht es nicht. Aber eine Anmerkung, einen Hinweis, einen Ausklang! Das bin ich schuldig, das fühle ich. Bestens
Ihr Thomas Mann
Brief von Arthur Eloesser an Thomas Mann vom 4.6.1935
Lieber Meister Thomas Mann,
ich möchte mich nicht mit der Seite begnügen, die mir S.Fischer Verlag für ein Huldigungs-Album von Zeitgenossen eingeräumt hat und Ihnen noch besonders sagen, daß ich Ihnen zum 60. Gesundheit und Schaffensruhe wünsche, Ausdauer, was ja wohl der Heroismus des Schriftstellers ist. Dazu meine Dankbarkeit, daß ich Ihr Zeitgenosse sein durfte. Dazu meine Hoffnung auf dem Goetheschen Wort: Wer lange lebt, überlebt vieles.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr treuer
Arthur Eloesser
Briefwechsel
Das PDF beinhaltet einen Briefwechsel zwischen Arthur Eloesser und Dr. Rudolf Pechel, zum einen ein guter alter Bekannter Eloesser‘s, zum anderen der Herausgeber der „Deutschen Rundschau“ im Verlag der Gebrüder Paetel, Berlin zwischen dem 28.8.1923 und dem 5.10.1923. Arthur Eloesser vertritt in seiner Funktion als Geschäftsführer des „Schutzbundes Deutscher Schriftsteller“ die Interessen eines Freiherrn Mensi von Klarbach, Mitglied des Schutzbundes und sowohl Redakteur als auch Schriftsteller, der Dr. Pechel seine Abhandlung über „Briefe aus der Wagnerzeit“ zum Abdruck gegen Honorar überlassen hat.
Von Klarbach erfährt, dass die Abdrucke auch in anderen Zeitungen veröffentlicht wurden, ohne dass er dafür Honorar erhielt.
Auch die „New Yorker Staatszeitung“ veröffentlicht diesen Artikel, sogar mit dem Autorennamen „Dr. Rudolf Pechel“.
Arthur Eloesser vertritt die Interessen seines Mitgliedes mit Ausdauer und großem Nachdruck, nicht nur gegen den Verlag, sondern eben auch gegen seinen alten Bekannten Dr. Pechel.
Wie so oft zeigt sich bei Betrachtung des Handelns Arthur Eloesser’s dessen klare Haltung, auch in seiner Aufgabe als Interessenvertreter gegenüber einem seiner Mitglieder im Schutzbund Deutscher Schriftsteller und selbstverständlich auch ohne Rücksicht auf seinen alten Bekannten Dr. Pechel.