Stimmen zu Arthur Eloesser
Thomas Mann
zum 60. Geburtstag Arthur Eloessers
Herzlich, aus freundschaftlich dankbarem Gefühl, gratuliere ich Ihnen zu diesem Tage, den das literarische Berlin zu feiern sich anschickt, mit Ihnen zu feiern. Es tut mir leid, an diesem Tage so weit weg sein zu müssen… Dreißig Jahre lang haben Sie meine Arbeit mit einer Kritik begleitet, deren kluge Gelassenheit so sehr nach meinem Sinne war, wie Ihre Sympathie und Bejahung mir wohl tut. Denn ich habe immer mit wahrer Achtung, auf Ihr, des Älteren, Wirken geblickt, tief angesprochen von der vernunftvollen und heiteren Wärme Ihres Wesens…
Auszug aus einem Schreiben an Arthur Eloesser
Lieber Dr. Eloesser,
vielen herzlichen Dank für Ihr behagliches, kluges, feines, warmes Freundschaftsbuch! Dadurch sind wir nun verbunden und verwandt,…
Zum Briefwechsel zwischen Thomas Mann und Arthur Eloesser →
Gerhart Hauptmann
zum 60. Geburtstag Arthur Eloessers
Wer Arthur Eloesser genauer kennt, der kennt seinen Ernst, aber auch seinen Humor. Beide mögen ihm zu weiterer fruchtbarer Wirksamkeit bis ins hohe Alter treu bleiben.
Zum Briefwechsel zwischen Gerhart Hauptmann und Arthur Eloessser →
Kurt Tucholsky
über Arthur Eloesser
Nun ist Eloesser ein guter Berliner, ein richtiger Berliner, und er ist – erzittere, Welt! – ein leiser Berliner.
Marcel Reich-Ranicki
in einem Gespräch mit Michael Eloesser, dem Enkel Arthur Eloessers,
anlässlich von Dreharbeiten in seiner Frankfurter Wohnung 2012
Arthur Eloesser war ein Mann mit ganz großem ernsten Interesse für die Schriftsteller, ja, für die klassischen Schriftsteller. Er hat nie klassische Schriftsteller vernachlässigt. Und es war gut, daß er geschrieben hat, daß er gedruckt wurde und Anerkennung gefunden hat. […] Ich habe Eloesser nur in einzelnen Aufführungen* gesehen, ihn als Vortragenden gesehen. Das war für mich von Interesse.
(* gemeint sind Veranstaltungen des Kulturbundes Deutscher Juden)
Theodor Heuss
Bundespräsident Theodor Heuss in seinen Erinnerungen über seine Zusammenarbeit mit Arthur Eloesser
im Schutzbund deutscher Schriftsteller
— ich mußte die Sitzungen und Versammlungen leiten, Verhandlungen führen, bei Streitfällen schlichten. Robert Breuer und Arthur Eloesser, die einen weiteren Überblick über die Menschenqualitäten besaßen, halfen, Breuer mit der Freude am Tumult, Eloesser mit sorgsamer Güte…
W. Michael Blumenthal
ehemaliger amerikanischer Finanzminister und Mitbegründer des Jüdischen Museums Berlin und
dessen erster Direktor in seinem Buch „Die unsichtbare Mauer“.
Am 25 Oktober 1899 brachte die Vossische Zeitung eine Kritik von Alphonse Daudets L’Arlésienne an der Königlichen Oper, die erste aus der Feder ihres neuen Theaterkritikers. Das Berliner Theaterpublikum merkte bald, dass hinter den Initialen A.E. die vierzehn Jahre lang unter dieser Rubrik stehen sollten, ein nachdenklicher und urteilssicherer Beobachter der Berliner Bühnen steckte. Arthur, aus Berlin erst vor wenigen Monaten bedrückt und voller Ungewissheit über seine Zukunft geflohen, war als wichtige Figur im kulturellen Leben der Stadt zurückgekehrt.
Max Osborn
zum 60. Geburtstag Arthur Eloessers
Zwei Elemente bilden den Urstoff. Das eine ist ein berlinisches von einer Echtheit, deren sich nicht viele rühmen können. Eloesser stammte nicht aus dem abgeglätteten Berliner Westen, sondern aus dem alten Zentrum, von der Gegend des Alexanderplatzes, wo in seiner Frühzeit noch die behäbigen Bürgerfamilien saßen. Aber vom Alexanderplatz auch im Döblinschen Sinne, soweit man damals schon davon hätte sprechen können… Das andere Element aber war, mit dem berlinischen nach historischem Recht innig verknüpft, eine angeborene Neigung zu der geistigen Disziplin, der spielenden Erfindung, der Sprecheleganz, auch dem Rationalismus der französischen Literatur… Aus diesen Elementen erwuchs der Kritiker Eloesser, gewann er die Schärfe des Blicks, die abwartende, objektivierende Empfänglichkeit der Beobachtung, die Gestaltungskraft und den Witz des geschliffenen Ausdrucks. Er besaß die Gottesgabe, im Tumult des künstlerischen Großbetriebes, wo es Not tat, den Kopf kühl zu behalten und sich mit dem Panzer des Spottes zu wappnen.
Otto Brahm,
Begründer des Deutschen Theaters, über den Großkritiker
Herzlich, aus freundschaftlich dankbarem Gefühl, gratuliere ich Ihnen zu diesem Tage, den das literarische Berlin zu feiern sich anschickt,
Rudolf Arnheim
Mitbegründer der modernen Kunstpädagogik
zum Opus magnum Eloessers
›Die deutsche Literatur vom Barock bis zur Gegenwart‹
Wo jahrzehntelang vor aller Augen eine malerische Figur gestanden hat, ist plötzlich keine mehr zu sehen, und dafür taucht irgendwo im Hintergrund, von Meisterhand gezeichnet, eine ganz neue auf. Dabei spielt Eloesser weder den Richter noch den Konstrukteur. Sein Buch ist zu gut, als daß man daraus entnehmen könnte, ob ein berühmter Schriftsteller ›gut‹ oder ›schlecht‹ sei. Was in diesen sechshundert Seiten schwarz auf weiß steht, das enthält in Wirklichkeit alle Nuancen zwischen schwarz und weiß, sowohl der Beschreibung wie der Bewertung.
1931 in der Weltbühne zu Arthur Eloessers
›Geschichte der deutschen Literatur‹
„Vierzig Jahre Tagesschriftstellerei haben seine Hand so leicht gemacht, daß er einen Wälzer anfüllen kann mit zierlichen, kräftigen, weltklugen, ironischen Sätzen und mit einem Humor, der nur ein anderes Wort ist für Weisheit. … Er, der Berliner, hat eine feine Nase für falsche Pracht. Er hebt nicht die Faust, aber er lächelt und gibt in einem Nebensatz zu verstehen, daß es alles nicht so doll sei.“
Elisabeth Bergner
über den Freund und Förderer Arthur Eloesser
Herzlich, aus freundschaftlich dankbarem Gefühl, gratuliere ich Ihnen zu diesem Tage, den das literarische Berlin zu feiern sich anschickt,