Berliner Theater- und Literaturkritiker 1870 - 1938 1870 - 1938

Film

Seit nunmehr neun Jahren, seit der Einweihung des Margarete-und-Arthur-Eloesser-Parks in Berlin-Charlottenburg am 6. September 2011, die gleichsam den Auftakt zu diesem Projekt markiert, drehen Jens August, Julia Vogel und Gernot Bayer einen Dokumentarfilm über die Familie Eloesser. Die Gestalt Arthur Eloessers findet darin schon so etwas wie ein Portrait, eine Hommage vielleicht – sie wird aber an der gesamten Nachkommenschaft gespiegelt; dabei werden drei Folgegenerationen in ihrem jeweiligen Lebensumfeld oder auf gemeinsam begangenen Familienfesten wie Bar und Bat Mitzwas vorgestellt.

Der Film soll im Herbst 2020 fertiggestellt und während den 71. Internationalen Filmfestspielen Berlin (Berlinale) 2021 uraufgeführt werden.

In den folgenden drei Trailern (lediglich Rohmaterial mit Kameraton) sind u. a. einige der Zeitzeugen aus dem Film zu sehen. Die hochbetagte Enkelin Arthur Eloessers und gleichsam das Familienoberhaupt, Irene G. Freudenheim, und der Eloesser-Forscher und -Experte Horst Olbrich, auf dessen Betreiben der Park erst entstehen konnte. Seinen literaturwissenschaftlichen und -historischen Arbeiten haben wir es letztlich zu verdanken, dass die Eloesser-Rezeption, wenn nicht gar ins Rollen gekommen, so doch einen gehörigen Schub bekommen hat.

Mitwirkenden Zeitzeugen:

W. Michael Blumenthal, Gründungsdirektor des Jüdischen Museums Berlin, ist Arthur Eloessers Neffe. Sie kannten sich persönlich. Blumenthal stammt aus Oranienburg bei Berlin, ist einer der prominentesten Ehrenbürger dieser Stadt. Von 1977 bis 1979 amtierte er als Finanzminister (‚Secretary of the Treasury‘) im Kabinett des 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Jimmy Carter.

Der 2012 verstorbene Marcel Reich-Ranicki (seligen Angedenkens) hat Eloesser noch in Veranstaltungen des Kulturbundes Deutscher Juden gesehen und gehört. Das war zu seiner Abiturzeit 1938, kurz vor Eloessers Tod und seiner Ausweisung als Pole aus dem Deutschen Reich. In gewisser Weise steht der sogenannte Kritikerpapst in einer Traditionslinie deutsch-jüdischer Kritiker von Siegfried Jacobsohn und Alfred Kerr über Arthur Eloesser und Julius Bab.

Dann die bereits erwähnte Irene Gebhardt Freudenheim, das eigentliche Bindeglied über die Generationen. Sie ist die Tochter von Arthur Eloessers Tochter Elisabeth Marianne, lebt in der brasilianischen Metropole São Paulo, wo auch ihre beiden Töchter und einige ihrer Enkelkinder geboren sind.

Und schließlich Susanne und Eva Wisten – die Töchter des Charakterdarstellers und Theaterregisseurs Fritz Wisten. Der Kulturbund Deutscher Juden, 1933 von Kurt Singer ins Leben gerufen, engagierte Wisten als künstlerischen Leiter und Regisseur. Der Kulturbund gab vielen von Berufsverbot betroffenen jüdischen Kunst- und Kulturschaffenden eine neue Heimat. Fritz Wisten überlebte die Zeit in Berlin, da seine Frau „arisch“ war und sich resolut vor ihren Mann stellte. Nach Arthur Eloessers Tod haben sich die Wistens seiner Frau Margarete rührend angenommen.