Rezeption
Gemeinhin sind es die fachakademischen Kapazitäten, die die Wirkungsgeschichte eines Einzelnen ihrer oder einer mir der ihrigen verwandten Disziplin begründen und dann, nachdem sie einmal angestoßen ist, weiterführen und pflegen. Bei manchen Lichtgestalten der Wissenschaften und der Kunst liegt die Notwendigkeit eines intellektuellen Engagements auf der Hand, dann nämlich, wenn die epochale Wirkungsmacht, wenn deren einzigartige sowie bahnbrechende Stilistik oder wegweisende Theorien und Denkschulen einen unabweisbaren Einfluss auf die Menschheitsentwicklung haben. Mitunter ist dies nicht sogleich absehbar; sie sind vielleicht mit dem, was sie auszeichnet, aus der Zeit gefallen, vertreten von der Norm abweichende Werte, sind eigen in den Auslegungen bestehender (Er-) Kenntnisse.
Andere sind in ihrer Zeit von herausragender Stellung in ihrer Profession – verschwinden dann aber in der Versenkung, werden gleichsam von den Zeitläuften verschluckt. Arthur Eloesser, einst Kritikerfürst und Meister der geschmeidigen Feder, ist ein Vertreter dieser – zu unrecht – Vergessenen. Wir haben es uns auf die Fahnen geschrieben, diesen Zustand zu beenden und das literarische und menschliche Vermächtnis dieses homme de lettres zu bewahren.
Arthur Eloesser in seinem Zeitgefüge zu verorten, heißt gleichzeitig, einer deutsch-jüdischen Kritikertradition nachzuspüren… von Siegfried Jacobsohn, Arthur Eloesser und Alfred Kerr bis zu dem 2012 verstorbenen Marcel Reich-Ranicki, seligen Angedenkens.
Der Verleger Peter Moses-Krause und der Antiquar Horst Olbrich haben mit ihren Publikationen der Eloesser-Rezeption neue Impulse gegeben. Ihnen gebührt großer Dank.
Die Straße meiner Jugend
Die Straße meiner Jugend: Berliner Skizzen, Verlag Das Arsenal, 1987
Dem Germanisten und Verleger Peter Moses-Krause ist es zu verdanken, dass Arthur Eloesser aus der schlummernden Masse der Vergessenen gehoben wurde. 19XX hat er seine „Waffenkammer der Aufklärung“, so die ebenso eigenwillige wie selbstbewusste Bezeichnung des Sortiments, um diesen liebevoll und sorgfältig editierten Band bereichert und somit die Rezeptionsgeschichte Eloessers eingeleitet.
(Links: historische Gestaltung der Erstausgabe)
»Wiedereröffnung«
Wiedereröffnung. Berliner Feuilletons 1920 bis 1922: Mit dem Essay „Der Geist von Berlin“
Der im Jahr 2011 von dem Antiquar Horst Olbrich herausgegebene Band »Wiedereröffnung« versammelt die Kritiken, die Arthur Eloesser in den Jahren 1920-1922 für die Frankfurter Zeitung geschrieben hatte. Angereichert ist das bei der Edition Gauglitz in Berlin erschienene Buch um einen ebenso geistvollen wie kenntnisreichen Essay des Herausgebers: Der Geist von Berlin.
Weitere Publikationen zu Eloesser und seiner Zeit sind geplant.
Cities and City People
Cities and City People, Readux Books, 2013
Es ist der Verlegerin von Readux Books, Amanda DeMarco, zu verdanken, dass dieses Heftchen – im Verlagskonzept die gängige Größe und Erkennungsformat zugleich – mit zusammengetragenen Passagen zu Stadt und Städtern im Allgmeinen, zu Berlin und den Berlinern im Besonderen, eine zeitgemäße Eloesser-Rezeption in englischer Sprache darstellt. Ihm zugrunde liegt der Eloesser-Essay „Berlin…“.
Aus dem Deutschen übersetzt von Isabel Fargo Cole, 32 Seiten.
A.E.: Die frühen Feuilletons
A.E.: Die frühen Feuilletons Arthur Eloessers von 1900-1913
Die von Tina Krell zusammengetragene und mit 300 Seiten recht umfangreiche Sammlung von Feuilletons für die Vossische Zeitung erschien 2013 im Vergangenheitsverlag, Berlin.